Dieselben Parteien, die das Bürgergeld eingeführt haben, schaffen es nun wieder ab. Alles wird komplizierter – dabei bringen noch mehr Formulare niemanden in Arbeit.

Hier ein Witz: Zwei Parteien einigen sich auf ein Gesetz. Ein paar Wochen später tut eine der Parteien so, als habe sie damit nichts zu tun gehabt. Zwei Jahre später regieren beide und schaffen das Gesetz wieder ab.

Ist wirklich so passiert, nämlich beim Bürgergeld. Die Gesetzgebung dazu wurde in der letzten Legislaturperiode in einem Vermittlungsverfahren zwischen CDU, CSU und der SPD-geführten Regierung abgestimmt. Das wird nun fast alles rückabgewickelt. Was kein Wunder ist, da es ja niemand gut fand: Den Rechten war es zu viel Geld, zu wenig fordernd den Arbeitslosen gegenüber. Und den Linken war es zu wenig Geld und zu überfordernd. Es ist zu vermuten, dass niemand zufrieden war, außer vielleicht Hubertus Heil selbst.

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    6 days ago

    Wird sich sowieso nichts ändern, außer dass noch weniger Menschen in Arbeit kommen und die Gesellschaft für die Verwaltung kräftig draufzahlt. Es hätte sich etwas positive getan, hätte es diese Hetzjagd von Rechts nicht gegeben.

    Der Sinn vom Bürgergeld war es, oft ungelernte Menschen mit durchwachsenen Lebensläufen (also bspw Christian L) durch Bildungsqualifizierung (Ausbildung) in Arbeit zu bringen. Das setzt voraus, dass von Arbeitgeberseite die Offenheit auch für diese Arbeitnehmer besteht. Offensichtlich wollen sehr viele aber immer noch die mit den Lebensläufen von vor 20 Jahren und die Arbeit ist nachrangig.

    Schulabschluss, Ausbildung + min. 15 Jahre durchgängig im Betrieb und natürlich deutsch und reinrassig mit Instagram Profil und min. 200 Followern. Jemand der sich voll für das Unternehmen interessiert und Arbeit als Lebenserfüllung ansieht und selbstverständlich eine zeugungswillige Frau hat, ohne dass es an sozialverhalten fehlt, welches bitte dem eines Sozialarbeiters entspricht. Damit ist die Perversion nicht am Ende. Der Bewerber muss im Auswahlprozess hoch wissenschaftlichen Kriterien entsprechen, den Namen des Gründer des Unternehmens kennen und den Namen seines Hundes. Und Fragen beantworten. Wer arbeiten möchte muss Fragen beantworten. Warum wollen Sie bei uns arbeiten? Was bringen Sie an Erfahrung bereits mit? Was können Sie uns über uns erzählen? Was war ihr größter Erfolg? Worauf sind sind sie stolz? Warum sollen wir uns für sie entscheiden? Was war zuerst da das Huhn oder das Ei? Wer das dann alles gemeistert hat, bekommt einen Arbeitsvertrag mit Probezeit, in der sich dienlich und tauglich zu erweisen hat.

    Selbstverständlich gezielt überspitzt und provozierend formuliert, aber wenn es um die Erwartungshaltung und Chancengleichheit geht, dann ist das hier in Deutschland alles schön selbst produziert.