Warum müssen solche Diskussionen im Internet eigentlich immer ein einziger Haufen scheiße sein?

Gefühlt gibt es im Internet nur Leute die diesbezüglich immer nur eine absolute Sichtweise haben und auch null in der Lage sind die Lebensrealitäten anderer Leute anzuerkennen. Konkret ging es halt darum, dass ich einen Artikel zum Thema “Vorteile auf die Umwelt wenn man den Fleischkonsum reduziert” und diejenige die das pfostiert hat hat allen ernstes in den Kommentaren argumentiert, dass ein reduzierter Fleischkonsum ja schlecht sei, weil man halt immer noch Fleisch isst. In dem Kommentar auf den sie geantwortet hat ging es aber nicht mal um die Ethik des Fleischkonsums.

Rant Ende.

  • Ihnivid@feddit.org
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    19 days ago

    Oh, ich dachte du meintest so etwas wie moralische Axiome, aus denen du diese Überzeugungen ableitest.

    Zum Beispiel, dass man extensive Tierhaltung nicht in jedem Fall als Ausbeutung deklariert.

    Was stört dich am Begriff Ausbeutung?

    • Tiptopit@feddit.org
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      19 days ago

      Ausbeutung ist in der Regel negativ konnotiert, von daher bringt das schon einen negativen Anklang.

      • Ihnivid@feddit.org
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        19 days ago

        Wie müsste denn extensive (danke für das Wort, war mir neu) Tierhaltung aussehen, damit sie nicht ausbeuterisch ist? Was wären Grenzen, an denen Ausbeutung anfängt?

        Für mich ist das ehrlich gesagt kaum vorstellbar, vor allem nicht wenn es um Unternehmen geht, die profitabel sein müssen, um in unserem kapitalistischen System zu überleben.

        • Tiptopit@feddit.org
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          19 days ago

          Ich würde da nicht unbedingt von Ausbeuterisch reden, sondern von artgerecht. Das ist für Weidetiere halt, wenn sie so auf einer Weide leben, dass sie keine oder kaum Zufütterung brauchen (zumindest außerhalb des Winters) und zum Erhalt der Landschaft beitragen, statt sie durch Überweidung zu zerstören.

          Dass sich das nicht mit kapitalistischem Gewinndenken vereinigen lässt, sollte an der Stelle aber auch klar sein. Das funktioniert nur, wenn man tatsächlich auch Gelder für Landschaftspflege erhält und die Größe von Betrieben sinnvoll beschränkt wird.

          • Ihnivid@feddit.org
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            19 days ago

            Und wie ist das mit in der Nutztierhaltung üblichen Praktiken, die auch mit einer solchen Haltung einher geht, sind die artgerecht? Um mal zwei Beispiele anzuführen:

            • Das Töten gesunder Tiere, sobald sie nicht genug Erzeugnisse liefern, oder die Erzeugnisse erst aus dem Töten heraus gewonnen werden können; wie müsste so ein Töten aussehen?
            • Der lebenslange Zwang zum Austragen und die darauffolgende Trennung von Muttertier und Kalb, um möglichst viel Milch zu erzeugen?
            • Tiptopit@feddit.org
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              19 days ago
              • Weide- oder Hofschlachtung. Ist momentan auf Grund der Regulierung in Deutschland größtenteils nicht erlaubt. Damit würden die Transporte zum Schlachthof komplett entfallen, das Tier wird in gewohnter Umgebung ohne großen Stress über einen Bolzenschuss betäubt/getötet. Die Zerlegung kann dann je nach Möglichkeit immer noch extern stattfinden. Außerdem können bei extensiver Haltung, die auch landschaftspflegerische Zwecke erfüllt ältere Tiere mitlaufen, ohne zu große Kosten zu verursachen (sofern sie gesund bleiben, fairerweise).
              • Zwang ist da relativ, wenn man einen Bullen mit auf die Wiese stellt, wird eine Kuh in der Regel auch immer trächtig, hat sie da mehr eine Wahl, wenn das so durchgeführt wird? Wäre aber immerhin der natürlichere Weg. Es gibt durchaus auch Muttergebundene Kälberaufzucht, findet man z.B. zum Teil bei Demeter Betrieben (von den homöopathischen Ansätzen mag man halten was man will, aber einige Dinge machen die durchaus sehr richtig, wenn auch aus den “falschen” Gründen). Da bleiben die Kälber länger bei den Müttern und werden schonender entwöhnt. Dadurch hat man natürlich eine geringere Menge zum Verkauf, aber da scheint tatsächlich trotzdem noch Milch übrig zu bleiben. Ist natürlich auch nicht mit einer stumpfen Gewinnmaximierung vereinbar, aber das sollte auch nicht der treibende Faktor sein.
              • Ihnivid@feddit.org
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                19 days ago

                Zwang ist da relativ, wenn man einen Bullen mit auf die Wiese stellt, wird eine Kuh in der Regel auch immer trächtig, hat sie da mehr eine Wahl, wenn das so durchgeführt wird?

                Nunja, ich persönlich finde den Anspruch, dass die Kuh Milch geben muss, schon fragwürdig. Bzw. genrell fängt Ausbeutung meiner Meinung nach da an, wo man Tieren einen Zweck abverlangt.

                Aber ich würde auch sofort anerkennen, dass wenn die Tierprodukte, die es bei uns zu kaufen gibt, nur noch aus solchen Bedingungen entstehen würden, wahnsinnig viel gewonnen wäre. Aber die Realität im Supermarkt hat damit ja leider nichts zu tun - Da würden sicher 99,99% der Produkte verschwinden.

                • Tiptopit@feddit.org
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                  19 days ago

                  Dass das die momentane Realität nicht widerspiegelt, da hast du absolut Recht. So Dinge wie Schnitzel für einen Euro oder ein ganzes Hähnchen für 6 € dürfte es einfach nicht geben.

                  Wenn Ausbeutung für dich da anfängt, wo man Tieren einen Zweck abverlangt und Ausbeutung abgeschafft wird, fände ich das ehrlich gesagt sehr schade. Es heißt nicht umsonst “Nutztier” und umfasst ja alles möglich von Geflügel bis Weidetier. Es gibt so viele tolle alte Nutztierrassen, dass ich es wirklich als Verlust empfinden würde, wenn das verloren ginge. Haustiere wären da ebenso Ausbeutung und ich möchte Hunde in meinem Leben nicht missen.

                  Heißt an der Stelle nicht, dass ich dir deine Meinung nicht gönne und sie nicht sogar auch nachvollziehen kann. Aber das war es eben, was ich meinte, dass es eben zum Teil nicht sachlich bewertbare Grundlagen in dieser Diskussion gibt und man zwar diskutieren kann und soll, eine Überzeugung aber nicht die logische Konsequenz sein muss.

                  • Ihnivid@feddit.org
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                    18 days ago

                    Das war vieleicht etwas zu verallgemeinert mit Zweck. Was ich meinte ist eher, dass von Menschen gehaltene Tiere primär um des Tieres Willen gehalten werden sollten.

                    Wenn daraus ein Nutzen entstehen kann, bei dem dem Tier keinerlei Leid zugefügt werden muss, sehe ich da grundsätzlich auch kein Problem. Wenn dem Tier aber in irgendeiner Weise geschadet wird, sollte es schwerer wiegende Gründe als Genuss geben.

                    Aber das war es eben, was ich meinte, dass es eben zum Teil nicht sachlich bewertbare Grundlagen in dieser Diskussion gibt und man zwar diskutieren kann und soll, eine Überzeugung aber nicht die logische Konsequenz sein muss.

                    Da habe ich dich anfangs auch einfach missverstanden. In der Ethik fangen Überlegungen ja in der Regel mit sehr allgemein gehaltenen Grundsätzen an, aus denen man versucht, abzuleiten, wie Handlungen moralisch zu bewerten sind - ich dachte um solch eine Grundannahme ging es dir.

                    Nichtsdestotrotz, danke für das Gespräch. Ich für meinen Teil wäre sehr, sehr glücklich, wenn alle Menschen bzw. unsere Gesellschaft deine Ansprüche an die Tierhaltung stellen würden.