Wasserstoff als Energieträger/-Speicher ist gegenüber Erdgas und Kohle aber ineffizient, weil die volumetrische Energiedichte etwa nur ein Drittel (H2 zu Erdgas) oder ein Bruchteil (zu Kohle) ist. Und die volumetrische Energiedichte ist bei Gasen der wirtschaftliche Faktor, weil es für Transport und Lagerung eben entsprechende Behältnisse braucht. Genauso ist Wasserstoff ungleich schwieriger zu pumpen, verdichten und lagern als Erdgas. All das sind Kosten, die man jetzt auch als externalisiert bezeichnen könnte. Und die Energieverluste beim Verbrennen sind bei H2 und Erdgas nahezu identisch. Auch Wasserstoff fällt nicht vom Himmel sondern ist eine lange Kette an Kosten und Effizienzverlusten…
Ausserdem würde die Energiewirtschaft mit anderen Zweigen wie Chemie oder Stahl konkurrieren, welche Wasserstoff direkt als Ersatz für Reduktionsmittel einsetzen und damit Kohlenmonoxid respektive Koks ersetzen würden. Der Wert ist weit höher als der als Energieträger, d. h. bis die Energiewirtschaft Wasserstoff wirtschaftlich nutzen kann, muss erstmal so viel erzeugt werden, dass die anderen Industrien überversorgt sind und etwas übrig bleibt.
Auch wenn Wasserstoff ein wichtiger Baustein in der Dekarbonisierung ist, ist es leider nicht das “Silver Bullet” das alle Probleme lösen kann, als das er gerne verkauft wird.
Die Energieeffizienz ist aber kein Ansatz, sondern Thermodynamik. Da kann man nichts diskutieren. Und dann spiele ich den Ball mal zurück: wenn bei einem Vergleich zwischen Erdgas und Wasserstoff bei Ersterem das Betrachten der totalen Systemeffizienz angemahnt wird, bei letzterem aber unter den Tisch gefallen lassen wird, erkenne ich auch keine Diskussionsbereitschaft.
Das Problem bei diesem Hochjubeln und Abbügeln jeglicher (wissenschaftlich fundierter) Kritik als “so wird das nie was mit den Energiewende” ist, dass neue Technologien auf Größenordnungen extrapoliert werden, bei denen gar nicht sicher ist, ob das so leistbar ist. Damit wird dann eine falsche Sicherheit geschaffen, “wir haben ja einen plan, ist alles also gar nicht so schlimm!”, und eventuell notwendigen anderen Strategien wird das Wasser abgegraben. Man schaue sich nur die Förderlandschaft in dem Sektor an: in Wasserstoff werden (zurecht) Milliarden gepumpt, die Förderung für Batterieforschung wurde aber kürzlich mehr oder weniger komplett zusammengestrichen. Und die ist bei Weitem noch nicht ausgeforscht. Viel schlimmer noch, die sehr notwendige Säule der Energiewände, den Verbrauch drastisch zu verringern, wird weiter untergraben," wozu soll ich mein Haus dämmen, bald heize ich doch mit Wasserstoff".
Eine kritische Auseinandersetzung mit neuen Technologien ist dringend notwendig, und wenn dieser kritische Diskurs direkt in die Ecke der Energiewendegegner abgeschoben wird, wird das ein böses Erwachen geben.