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    1 year ago

    Ich war ziemlich schockiert, als ich das gestern gelesen habe, weil es mir vor Augen geführt hat, wie sehr ich in einer Bubble lebe. In meinem Umfeld ist das Thema Klima sehr präsent. Anscheinend nur dort.

    Ich beschäftige mich jetzt seit mindestens drei Jahren intensiv mit dem Thema Klimawandel (als Laie), höre Podcasts, lese Berichte und Orginalstudien, etc. und halte die Klimakrise für das wichtigste Thema der Menschheit. Mit Abstand. Weil so viel davon abhängt, wie gut oder schlecht wir damit umgehen.

    Und dann sieht man sowas… 82 % der Bevölkerung halten das Thema nicht für relevant. Und in ganz Europa werden die Menschen, die dagegen protestieren und versuche, ein Bewusstsein zu schaffen, kriminalisiert und mit Terroristen gleichgesetzt, drakonisch bestraft (siehe z.B. GB, wo zwei friedliche Aktivisten zu je drei Jahren verurteilt wurden) und in gesellschaftlichen Diskurs egal ob durch Medien oder Politik nur als Störenfriede gelabelt.

    Ich fange langsam an jegliche Hoffnung zu verlieren. Meine Kinder werden in einer von rechten Arschlöchern regierten und von Hitze, Dürre, Wasserknappheit und Multikrisen zerrissenen Welt aufwachsen und es macht mich bitter und traurig das wir da sehenden Auges reinrennen.

    Musste raus. Sry fürs rumgedoome.

    • Ooops@kbin.social
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      1 year ago

      Ich verrat dir mal ein Geheimnis. Die Darstellung einer “Bubble”, wie sie uns seit langem in den Medien suggeriert wird, ist eine Lüge.

      Deine Bubble schützt dich nicht davor, Informationen und Meinungen anderer zu hören. Sie schränkt nur eine wie viel aus deiner Bubble nach draußen durchdringt.

      Deshalb sind auch immer alle Menschen entsetzt von Meinungsumfragen und wieso die so gar nicht der eigenen Vorstellung entsprechen. Nicht weil du bisher in deiner geschützten Bubble nichts von all den radikalen Meinungen mitbekommen hast, sondern im Gegenteil: deine Meinung ist nicht Teil der Meinungsumfrage, die die öffentliche Meinung abgebilich darstellen soll, weil sie nicht nach draußen dringt. Und so macht in Wirklichkeit nicht die Öffentlichkeit die öffentliche Meinung, sondern ein kleiner Teil Menschen, meist solche, die das beruflich machen, während sich die mehrheitlich einige Öffentlichkeit einreden lässt, dass sie mir ihrer Mehrheitsmeinung ganz allein steht… weil das dann wohl nur ihre Bubble ist.

      Ich fand zum Beispiel das hier sehr aufschlussreich. Genauso wie den Fakt, dass das in der öffentlichen Diskussion innerhalb kurzer Zeit quasi unbeachtet verhallt ist.

      • Spzi@lemm.ee
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        1 year ago

        Die Darstellung einer “Bubble”, wie sie uns seit langem in den Medien suggeriert wird, ist eine Lüge.

        Deine Bubble schützt dich nicht davor, Informationen und Meinungen anderer zu hören. Sie schränkt nur eine wie viel aus deiner Bubble nach draußen durchdringt.

        Ich fand die nachfolgenden Erklärungen nicht überzeugend; die Behauptung wirkt für mich nicht gestützt. Oder ich verstehe vielleicht nicht?

        Persönliche Verbindungen sind ja meist bidirektional. Wenn ich mich nur mit Menschen treffe, die mir recht ähnlich sind, schützt mich das schon davor, andere Meinungen zu hören (wenn auch nicht davor, Meinungen anderer zu hören).

        Auch bei unidirektionalen Verbindungen (z.B. Blog lesen) kann ich mich mehr oder weniger herausfordern. Wenn ich nur Blogs lese, die meine Meinung bestätigen, bleibe ich auch hier in meiner Bubble.

        Ich glaube, das Wort wird für zwei Phänomene verwendet, die sehr unterschiedlich sind, aber im Ergebnis ähnlich wirken:

        1. Filterblase: Wie ich selbst Online-Inhalte selektiere oder von Algorithmen empfohlen / gezeigt bekomme
        2. Bubble: Soziales Umfeld, Menge an Ansichten, mit denen ich mich umgebe oder von denen ich umgeben werde
        • Ooops@kbin.social
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          1 year ago

          In beiden Fällen gibt es aber die selben Phänomene.

          Entweder du kommunizierst nur in deiner Bubble und bleibst da drin oder du informierst dich auch darüber hinaus… aber dann geht’s hauptsächlich darum, dass du Informationen bekommt, nicht darum dass du anderen mitteilst, was in deiner Bubble so die verbreitete Meinung ist.

          Also genau, was ich beschrieben habe. Deine Bubble beschützt dich nur sehr unzureichend, vor Meinungen von außerhalb, weil es einfach ist, dich auch anderweitig zu informieren. Die gängige Meinung in deiner Bubble hingegen dringt kaum nach außen. Selbst wenn du (wie du sagst bidirektional) kommunizierst, stellst du üblicherweise nur deine Meinung dar aber machst keine Aussage darüber wie verbreitet die Meinung ist.

          Ergo: Du bekommst sehr wohl mit wie viele Leute scheinbar in Deutschland kaum Interesse am Klima haben. Aber wie oft passiert es denn mal, dass du wie hier quasi auf die Metaebene wechselst und über deine Bubble redest und dass die verbreitete Meinung da eine völlig andere ist. Deine Bubble schützt dich nicht davor, dass du regelmäßig mit lauten und Nervigen Menschen konfrontiert wirst, die selbst den Klimawandel leugnen. Deine Bubble schützt aber normalerweise andere davor, mitzukriegen wie verbreitet die gegenteilige Meinung ist, in deiner Bubble und in vielen anderen gleichgesinnten.

          Und so sitzen jede Menge Menschen in ihrer eigenen kleinen Bubble, schauen ab und zu raus und wundern sich, warum nur bei ihnen Themen völlig anders gewichtet sind. Auf die Idee, dass es solche Blasen massenhaft gibt und jede von sich inzwischen glaubt, etwas besonderes zu sein, während Umfragen ihnen suggerieren, dass sie allein darstehen, kommst du gar nicht.

    • AggressivelyPassive@feddit.de
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      1 year ago

      Vielleicht sollte man auch mal hinterfragen, wo diese Ergebnisse herkommen.

      Frag mal in deinem Freundeskreis nach, ob da mal jemand für so eine Umfrage befragt wurde. Bei mir war es niemand. Nicht ein einziger. Wir sind alle um die 30.

      Meine Mutter kriegt allerdings öfter mal Anrufe - auf dem Festnetz. Wer unter 40 hat denn überhaupt noch Festnetz?

      Ich bin mir ziemlich sicher, dass ein erheblicher Teil der Umfragen zumindest fragwürdige Selektionskriterien hat. Entsprechend sind mir die Ergebnisse eigentlich fast egal.

      • Spzi@lemm.ee
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        1 year ago

        Solche Faktoren kann und sollte man kontrollieren. infratest dimap traue ich das durchaus zu. Die von dir beschriebenen strukturellen Unterschiede in Erreichbarkeit sind jedenfalls bekannt und sollten berücksichtigt werden.

        Von daher ist eine anekdotisch abweichende Erfahrung an sich kein Grund, das Ergebnis abzulehnen. Wenn die Umfrage methodisch unsauber war, und der Effekt nicht entsprechend berücksichtigt wurde, das wäre ein Grund.

    • KopfnussLOL@feddit.de
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      1 year ago

      82 % der Bevölkerung halten das Thema nicht für relevant.

      Mooooment. Auch wenn ich dir sonst zustimme, sagt diese Umfrage das hier NICHT aus.

      • Gloomy@discuss.tchncs.de
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        1 year ago

        Fair.

        82 % Der Deutschen sind der Meinung, dass Klima nicht das Wichtigste oder Zweitwichtigste Thema ist.

        Besser?

        • Mopswasser@feddit.de
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          1 year ago

          Ja, und absolut verständlich. Warum sollte ich mir einen Kopp machen wenn ich nur minimal - wenn überhaupt - etwas ändern kann? Ich habe eine PV auf dem Dach, eine Wärmepumpe im Haustechnikraum, mein Auto bewege ich seit Jahren kaum, fahre im Alltag ausschließlich Fahrrad, Lastenrad und Bahn und meine Familie isst überwiegend vegetarische Kost. Was der Rest der Welt, insbesondere China, tut ist nicht meine Sache.

          • TiKa444@feddit.de
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            1 year ago

            Es geht dabei nicht darum, was du persönlich tust (so lobenswert das auch ist), sondern was das Größte Problem unserer Gesellschaft ist. Und das ist nunmal realistisch gesprochen der Klimawandel.

              • TiKa444@feddit.de
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                1 year ago

                Problembewusstsein der Bevölkerung wäre auch ein ziemlich dummes Maß. Das wäre so, als ob man Studien vollständig durch Umfragen ersetzt.

                Und natürlich ist der Klimawandel das größte Problem unserer und jeder anderen Gesellschaft auf der Erde. Welches andere hätte denn vergleichsweise katastrophale Folgen und wird gleichzeitig so ineffektiv (beziehungsweise lustlos) bekämpft. Für welche potentiell derart zerstörerische Bedrohung ist es denn ähnlich zu spät, um endlich zu reagieren?

                Anscheinend legen wir hier unterschiedliche Maßstäbe an, aber im Ernst, ich wäre wirklich interessiert, welches Problem deiner Meinung nach den Klimawandel schlägt.