Gerade in schwierigen Zeiten wie diesen könne sie nicht verstehen, dass die Leute ihren Humor verlören, sagt die Wiener Autorin Stefanie Sargnagel. Man müsse nur aufpassen, sich dabei nicht von rechts vereinnahmen zu lassen.
Man hat in antiautoritären Szenen oft den Grundsatz, dass alle mitreden können, und versucht, jede Stimme zu hören – aber insgeheim gehen einem die Leute total auf die Nerven, und man denkt sich, die sollen sich mal zusammenreissen. Trotzdem versuchst du, niemanden zu diskriminieren. Und da gibts halt oft ein paar wenige, die das als Ausrede nehmen, um besonders viel Aufmerksamkeit abzuzweigen und besonders viel Zuwendung einzufordern, weil sie sich als marginalisiert sehen, obwohl es eh meistens alles Akademikerkinder sind. Das ist anstrengend, wenn sich Konflikte so zuspitzen.
Wenn man zum Beispiel den Gewaltbegriff so verwäscht, dass jede andere Meinung, jede Widerrede als Gewalt empfunden wird, und das dann als emotionale Manipulation eingesetzt wird – und das gegenüber Leuten, die sich vielleicht eh bemühen, möglichst gerecht und umgänglich mit andern umzugehen, in subkulturellen Szenen, die eh prekär sind. Das hat wahrscheinlich auch mit dem Alter zu tun: Wenn die Leute irgendwann Kinder haben und Vierzigstundenjobs, bleibt wenig Energie, um sich gegenseitig in irgendwelchen Subkulturszenen zu schikanieren. Da hat man doch vielleicht andere Erfahrungen, die eigenen Eltern werden krank, Leute sterben, es gibt plötzlich die harten Eingriffe im Leben, wo man diese i-Tüpfel-Reiterei auch nicht mehr so ernst nehmen kann.
Aber sowas von! Jedes Plenum hat die!