Ich muss auch sagen, dass ich etwas Sorge habe, dass Bildung gleichzeitig mit der Digitalisierung verflacht. Wenn ich meinen Berufsschulunterricht mit meinem Schulunterricht vergleiche, war es in der Berufsschule zwar viel digitaler, aber der Unterricht ging öfter in die Richtung: Recherchiert über Thema X und erstellt eine Präsentation oder die Lehrkraft zeigt einfach einen Beitrag über den ÖR. Kann auch sein, dass es an der Berufsschule lag, aber ich fand, dass die Lehrkräfte sich öfter einfach die Vorbereitung gespart haben und nicht Themen anständig aufbereitet haben.
Dass ein Tablet für Schüler durchaus Sinn geben kann, möchte ich nicht bestreiten. Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie wäre das sicher nicht schlecht gewesen. Man kann auf jeden Fall digitale Hilfsmittel in gute Bildung einbauen. Aber wenn das am Ende nur darauf hinausfäuft, dass man dann z.B. in Englisch Duolingo macht und der Lehrer dann nur durch den Raum läuft und Fragen beantwortet, fände ich das schade. Aber ich habe irgendwie das Gefühl, dass es schon in so eine Richtung gehen wird.
Aber ich habe auch noch einen persönlicher Rant zu Digital-Kompetenzen an Schulen...
Was mir bei Digitalisierung noch einfällt, wäre, dass es gut wäre, dass man den Schülern Kompetenzen auf der Höhe der Zeit mitgibt. Was ich mit Word in Schule und Berufsschule machen sollte, war Texte in unterschiedlichen Schriften, Farben und Schnitten zu verwenden. Wie man ein Inhaltsverzeichnis erstellt und Überschriften verwendet, Stile bearbeitet usw. wurde nicht gelehrt…
Was ich mit Word in Schule und Berufsschule machen sollte, war Texte in unterschiedlichen Schriften, Farben und Schnitten zu verwenden. Wie man ein Inhaltsverzeichnis erstellt und Überschriften verwendet, Stile bearbeitet usw. wurde nicht gelehrt…
Das könnte an dem Grundproblem liegen, wenn man Winzigweich-Produkte mit technischer Kompetenz gleichsetzt. Da ändert sich eh gleich wieder alles mit der nächsten Version. Wie sollte man sonst seine Kunden dazu bringen, ständig das neueste Produkt zu erwerben, wenn nicht, in dem man die alten samt erworbener Kenntnisse regelmäßig obsolet macht?
Dass das daher rühren würde, dass oft Microsoft Office gelehrt wird, würde ich widersprechen. Die gleiche Aufgabenstellung wird ja mit LibreOffice Writer nicht lehrreicher als mit MS Word. (In der Berufsschule durften wir dafür auch LibreOffice benutzen, was ich getan habe…)
Es geht ja darum die Kompetenzen zu vermitteln. wie z.B. was ein Absatzstil ist. Daran hat sich ja nichts groß geändert in Word. Und wenn ich das in Word kann, kann ich das auch mit LibreOffice, Google Docs oder dem Apple-Pedant. Und auch diese Produkte entwickeln sich weiter.
Und das bedienen von Office Suites würde ich schon zu Grundlagenbildung zählen, da das praktisch die weitverbreitetste Software im Berufsalltag ist (und auch in Ausbildung/Studium). Klar nutzt man die oft nicht hauptsächlich, aber eigentlich überall nutzt man auch Office Suites.
Mir fällt dazu als erstes der berühmte “ok boomer” Spruch ein. lol
Spaß beiseite, klar haben “wir damals das alles auch ohne Tablet gelernt” und “bei uns gabs noch Kreidetafeln”, aber warum sollte man digitale Medien heute nicht in den Unterricht integrieren? Man muss durchaus aufpassen, dass es nicht zu sehr ablenkt, aber warum sollte man Schülern nicht beibringen, wie man digitale Medien sinnvoll nutzt? Ich hab selbst mal Lehramt studiert, damals scheiterte die Digitalisierung unter anderem auch an so manchen älteren Lehrkräften, die sich überhaupt erst gar nicht mit “diesen neumodischen Dingen” auseinandersetzen wollten. (Ich hoffe doch mal, dass wenigstens das heute etwas anders ist?)
Wie sagt man so schön… es kommt immer darauf an, wie man digitale Medien nutzt. Sie sind sicherlich kein Ersatz für alles, aber eine “Gefahr” für irgendetwas sind sie auch nicht. Man kann hier doch sicherlich ein Mittelmaß finden.
aber warum sollte man digitale Medien heute nicht in den Unterricht integrieren?
Die Antwort nach Zierer steht im (übrigens sehr kurzen) Text.
Der Ordinarius für Schulpädagogik der Universität Augsburg begründete seine Kritik damit, dass die Erkenntnisse der Bildungsforschung zu digitalen Medien eindeutig seien. Demnach seien gedruckte Schulbücher didaktisch wertvoller als digitale Varianten. “Auch wenn digitale Medien mehr Möglichkeiten eröffnen: Beim Lernen spricht vieles für das Analoge”, betonte Zierer.
Er warnte, dass die häufige Nutzung von Handys, Tablets oder Computern den Wortschatz der Kinder reduziere und die Fähigkeit zur Textproduktion hemme. Zierer bezog sich auf eine Untersuchung der Technischen Universität Dortmund zu Viertklässlern. “Die Ergebnisse zeigen, dass Kinder, die selten Bücher lesen und häufig an digitalen Geräten, den höchsten Förderbedarf hinsichtlich ihres Wortschatzes aufweisen”, heißt es in der Ende 2022 vorgelegten Studie.
Also was aus der Kategorie “Ich versuche wissenschaftlich zu wirken aber verstehe nicht den grundlegenden Unterschied zwischen Korrelation und Kausalität”…
Eine korrekte Studie würde häufiges Lesen von Büchern in Papierform mit Büchern auf dem Display vergleichen und nicht so tun als wäre “irgendwas auf dem Handy/Tablett machen” vergleichbar mit regelmäßig ein Buch lesen. (Außer wir unterhalten uns tatsächlich über technische Details wie Ermüdungserscheinungen bei Displays -ich bin ja sehr für e-Ink-, aber soweit sind wir sicher noch nicht.)
PS: Soll das “die selten Bücher und häufig an digitalen Geräten lesen” heißen oder fehlt da ein Verb? Hab ich jetzt Förderbedarf oder er? An Kreidetafeln haben wir wahrscheinlich beide noch gelernt…
Also was aus der Kategorie “Ich versuche wissenschaftlich zu wirken aber verstehe nicht den grundlegenden Unterschied zwischen Korrelation und Kausalität”…
Also soetwas einem Professor der Pädagogik vorzuwerfen ist schon harter Tobak…
Sehr bestechend argumentiert der Herr Professor aber nicht. Kinder lesen in ihrer Freizeit nicht mehr, sondern nutzen Tablets, deshalb sind Tablets in der Schule schlecht für die Kinder. Da steckt null Logik dahinter.
Weil du den Beitrag nicht ordentlich gelesen hast. Der “Herr Professor” bezieht sich auf eine Studie, die hier im Thread auch verlinkt wird, die behauptet, dass Kinder die im Tablet lesen schlechter abschneiden.
Mich würde gerne mal interessieren was man in der Schule überhaupt auf einem Tablet macht.